In Anbetracht der Tatsache, dass (nicht nur) das Projekt "public-cabinet" nicht lediglich mit "Kunst in Öffentlichen Räumen" zu verbinden ist, sondern vielmehr mit "Kunst in Öffentlichen Angelegenheiten", soll hier eine genauere Definition - durchaus auch in Abgrenzung zu "Kunst im Öffentlichen Raum" - stattfinden.
Nach der Absage des Programmes "Kunst am Bau", welches notwendig war, um der Kunst einen öffentlicheren und gesellschaftlich begründeteren Rahmen geben zu können, wurden Begriffe wie "Kunst im Öffentlichen Raum" oder "site-specific art" geprägt, mit denen der Anspruch der Kunst, über eine rein dekorative Haltung hinaus, definiert werden sollte, dass Kunst die Parameter Öffentlicher Räume (ihre Formstrukturen, ihre Geschichte) aufgreifen und verarbeiten kann.
Meist haben sich die anvisierten Projekte auch in diesem auf den Öffentlichen Raum re-agierenden Rahmen beschränkt.
Erst in den 90er Jahren entstanden einige Projekte, die sich selbst Räume erschufen. Aber auch diese verhielten sich oftmals (und gerade von den sogenannten anerkannten und bekannten Künstlern) re-aktiv auf vorgegebene Situationen, in die lediglich behutsam eingegriffen wurde, die nur vorsichtig "bespielt" wurden, wo aber die Konsequenz vermißt werden kann, selbst Parameter zu schaffen (Eine schöne Ausnahme bildet hier die "Wochenklausur", initiiert von Wolfgang Zinggl).
Oftmals wurde der Parameter nicht bewußt berücksichtigt und als Wahrnehmungsphänomen deutlich gemacht, die eine Kunst in Öffentlichen Räumen erst ermöglicht: Die "Öffentliche Angelegenheit", die eben nicht öffentlich verhandelt wird: In Gremien, oftmals unbedarft in Fragen zu Kultur, in Sitzungen zu Genehmigungen, wo i.d.R nicht Personen sitzen, die Experten auf dem Gebiet von Kultur im Sinne von Handlung und Partizipation sind.
"Kunst in Öffentlichen Angelegenheiten" basiert - nach den halbherzigen und allzu kompromißbereiten Erweiterungen von "Kunst am Bau" zu "Kunst im Öffentlichen Raum" in den 80er Jahren - auf den Grundlagen gesellschaftlicher Entscheidungsfindung, stellt diese in der jetzigen Form grundsätzlich in Frage und erarbeitet "Methoden", andere Formen Öffentlicher Angelegenheiten und in diesem Kontext andere Formen der Partizipation, der Informationsvermittlung, der Entscheidungsfindung, der Realisation zu erarbeiten.